Mittwoch, 21. März 2012

Seidenfasern zum textilen Gestalten


Wie bereits im letzten Blog angekündigt, geht es heute um Abfall und Seide und ums Bügeln. Seide zu bügeln kann heikel sein, aber heute nicht!  Bei der Seidenherstellung gibt es  Abfall, nämlich die Teile der Seide die zum Fäden herstellen nicht genommen werden können. Diese können aber zum textilen Gestalten eingesetzt werden. Gesehen habe ich diese Technik auf der Creativa und war so begeistert, das ich mir ein paar Päckchen Seidenfasern mitnehmen musste. Den Throwsters Waste ( das lilane), Silk Carrier Rod Waste ( das grüne), und eine Packung mit verschiedenen Sorten, unter anderem einige Kokons.

Hier ein kurzer Testlauf von gestern :

Der Throwsters Waste fühlt sich an wie drahtige Schafswolle, das sind die langen Fasern. Diese zupft man sich dünn in Form und legt sie auf ein Stück Backpapier. Je nach Lust und Laune kann diese Schicht dünner oder dicker ausfallen.





Dann wird es dünn mit Wasser besprüht und eine zweite Lage Backpapier drüber gelegt. Nun wird das Seidensandwich so lange auf höchster Stufe gebügelt, bis es trocken ist.






Die feinen Fädchen haben sich temporär durch Einwirkung von Wasser und Hitze miteinander verbunden. Das blaue Teil ist übrigens ein Kokon, der Gefärbt worden ist.






Ich habe für den Anfang erst mal ein paar dünne Blätter  und 2 Blüten für mein Vogelmobilee gemacht. Aber ich denke da gibt es noch viele, viele andere Einsatzmöglichkeiten. Da sich die Fasern wieder voneinander trennen wenn sie nass werden, kann man diese Technik eher im Dekobereich nutzen. Zum besticken oder auf Kissenhüllen, Tischläufern, Wandbehängen, Taschen...  Ich hab da schon ein paar Ideen.





















Samstag, 17. März 2012

Creativa 2012

Gestern war ich auf der Creativa in Dortmund. Mein Mann fungierte als Krankenschwester und hütete den ganzen Tag unsere zwei Rotznasen und Hustinetten, so dass ich mich allein von dannen machen konnte. Mit dem Zug, denn nach einem ausgiebigen Messebesuch noch mind. 3 Std Autofahren durchs Ruhrgebiet - nein Danke.
Die Hinfahrt war noch sehr nett, und ich könnte schwören, das die Hälfte der Fahrgäste des IC´s von Kassel nach Dortmund irgendwie strickte, häkelte oder handarbeitete...

Die Creativa ist eine große Messe, 4 Hallen dicht an dicht mit Ständen an denen es wunderschöne Sachen und Techniken zu bestaunen gibt. Jede menge Workshops und fast überall konnte man die ausgestellten Techniken ausprobieren, oder sich zeigen lassen. Es wurde gesponnen (mit einen Spinnrad..), gefilzt, gehäkelt, gestickt, gewebt, gepatchworkt, genäht, geklöppelt... Ich könnte noch viel mehr aufzählen, das ist nicht mal die Hälfte von dem allen was ich gesehen habe.

Beeindruckend fand ich die Arbeit einer Perlenweberin aus Japan, Takako Sako. Sie webt mit Perlen, wie andere mit Fäden, und fertigt daraus einzigartige Objekte.  Wie einen ganzen Kimono aus Perlen, der als Kopie ausgestellt war, das Original wird bei einer Theateraufführung in Japan verwendet.
Das linke Bild zeigt einen Wandbehang, der auf die ferne aussieht als wäre es aus Spitze, oder geklöppelt. Erst wenn man näher ran geht, erkennt man das leichte schimmern der Perlen.

Die Arbeit von vielen tausenden Menschen, konnte man sich an einer langen Wand ansehen. Die Aktion " Grüner Teppich für Afghanistan" stellte die bisher entstandenen Werke aus. Das Projekt möchte auf den Wassermangel im Bergland von Afghanistan aufmerksam machen, und seit 2007 sammeln sie kleine selbstgestaltete Quadrate von Interessierten, die die Künstlerin Gudrun Seng zu Teppichen zusammensetzt. Dieser  grüne Teppich soll später als Bodeninstallation ausgestellt werden um an den Wassermangel in Afghanistan zu erinnern. Wirklich jedes kleine Quadrat, war liebevoll gestaltet, und jedes war anders. Das Rechte Bild zeigt nur die Hälfte der Wand, die beidseitig mit Teppichen behängt war. Man konnte Patchwork der Meisterklasse bestaunen, die ersten Strickversuche, Applikationen oder liebevoll Handgesticktes.

Der Besuch der Messe war sehr Informativ, mal in andere Handarbeiten als Nähen rein zu schnuppern, und neue Techniken kennen zu lernen. Alles in Allem eine schöne Ausstellung, die mehr als 7 Stunden bahnfahren und einen " Ich krieg den Zug noch- Spurt" wieder wettmachen. Immerhin musste ich dank des Spurtes nicht von Hamm nach Hannover, nach Göttingen und von da aus nach Heiligenstadt fahren, und habe mir somit mindestens 3 weitere Stunden bahnfahren erspart. Und natürlich habe ich mir auch etwas mitgebracht, nämlich 2 Jelly-Rolls und Throwster waste. Was das eine mit Patchwork und das andere mit Seide zu tun hat, erzähl ich im nächsten blog... heute nicht mehr...