Montag, 11. Juni 2012

Erinnerungsquilt

Ein Erinnerungsquilt ist ein Quilt der aus Kleidungsstücken eines Verstorbenen besteht. Im letzten Jahr ist meine Oma gestorben und ich habe aus ihrer Kleidung ein Erinnerungsquiltkissen genäht. Meine Oma hat viel in Ihrem Leben genäht. Zum Teil da es früher selbstverständlich war seine Kleidung selbst herzustellen und zum Teil weil es Ihr Beruf war. Ich habe 8 Kleidungsstücke von Ihr ausgewählt, die ich von Ihr kannte und die sie oft getragen hat. Sie waren alle selbstgenäht.Erst noch aufwändig mit inneren französischen Nähten ( also innen auch schön anzusehen)später dann viel mit geklebten Säumen - geht ja auch schneller *lach
In diesem Blog möchte ich die einzelnen Arbeitsschritte beschreiben, die bei meinem Quilt zu erarbeiten waren. Da ich viel mit der Hand genäht habe, hatte ich genug Zeit meine Erinnerungen an meine Oma zu durchleben und auch die Trauer zu verarbeiten. Immerhin hat sie mir das nähen, stricken, sticken und Bommeln herstellen beigebracht. Und ist mit mir durch den frühlingshaften Wald gegangen um Ostereier und einen selbstgenähten Osterhasen zu finden.



Ich habe mir eine Art Origami Kissen aus einer Patchworkzeitung ausgesucht. Nach Anleitung wird ein Kreis aus Stoff ausgeschnitten und eine Schablone die 1 cm kleiner ist als der Kreis angefertigt. Dann näht man mit langem Stich und verringerter Oberfadenspannung einmal rings um. Die Schablone aus Pappe legt man in den Kreis und zieht die Unterfäden an bis sich die Ränder um die Schablone legen. Dann gut bügeln :)




Ein Quadrat aus dem Erinnerungsstoff hineinlegen und die erste Gerade umbügeln. Hier eine Brusttasche aus einem Hemd , das meine Oma oft getragen hat und selbst ( äußerst akkurat) genäht hat.

Alle 4 Seiten um das Quadrat umbügeln. Das war der einfache Teil. Nun kommt die Handarbeit. Die Kanten werden per Hand gequiltet.Dabei näht man im Quiltstich nah an den umgebügelten Kanten entlang. Ich habe die Quadrate abends vor dem Fernsehen gequiltet. Sofern es irgendetwas gab was man auch nur halbwegs sehen bzw hören konnte.




Nun hatte ich 8 Quadrate fertig und mir fehlte die zündende Idee für die Mitte. Ich hatte nur 8 Kleidungsstücke und brauchte für das Kissen aber neun. Klar war das die Mitte schon etwas besonderes sein musste. Ich dachte kurz über Name und Datum nach und verwarf es schnell. Meine Oma war mit Ihrem Vornamen sehr unzufrieden. Also beschloss sie kurzerhand ab jetzt nicht mehr Emmy zu heißen sondern sich Monika zu nennen. Ganz ohne Namensänderung stellte Sie sich allen als Monika Weck vor. Vermutlich auch meinem Opa denn das gemeinsame Stoffgeschäft was die beiden in Hannover in der List gründeten hieß Monika Weck. Viele Menschen erinnern sich übrigens heute noch an das über 3 Stockwerke große Stoff und Kurzwarengeschäft.
Aber um auf den Punkt zu kommen.. Bilder sagen mehr als tausend Worte. Ich habe ein schönes Bild von Ihr gesucht, und mit Transferfolie auf einen neutralen Stoff gedruckt.

Dann noch alle 9 Quadrate zusammen genäht und ich denke das Endprodukt kann sich sehen lassen.
Ich habe übrigens zwei genäht, eines für meine Mutter und eines für mich ( noch halbfertig.. )

1 Kommentar:

  1. Das Kissen ist eine geniale Idee. Ich habe noch ein Bild mit meiner Mutter und die ganzen Geschwister drauf. Das wäre ein schönes Geschenk für meine Schwester in Amerika.
    Vielen Dank für den Tipp.
    Du hast einen tollen Blog.
    LG Jutta
    PS. auf meinem Blog links oben sieht man das Bild.
    Ich war da noch ein Baby.

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